Das Orchester Les Musiciens du Louvre ist ein Top-Ensemble der historischen Aufführungspraxis. Am 30. Oktober gastieren die MusikerInnen aus Grenoble im Pariser Louvre.
„Rococo et Empire“ nennt sich das Programm mit Werken von Grétry, Méhul, Boieldieu, Haydn und Mozart. Das Konzert ist eine Hommage an den Maler Jacques-Louis David (1748 – 1825), dem der Louvre aus Anlass seines 200. Todestages die große Herbstausstellung widmet (15. Oktober bis 26. Jänner 2026).
Am Dirigentenpult wird Marc Minkowski stehen, der das Ensemble 1982 gegründet und es zum Fixstern am internationalen Musikhimmel gemacht hat. An der Harfe: Sylvain Blassel. Das Programm zeichnet das bewegte Leben des gefeierten französischen Malers musikalisch nach.
Bild: der Pariser Louvre. Am 30. Oktober gastiert dort das Originalklang-Ensemble Les Musiciens du Louvre

David führte Aufträge für das Königshaus aus, begeisterte sich dann aber für die Revolution. Nach dem Tod seines Freundes Robespierre und einigen Gefängnisaufenthalten schloss er sich Napoleon an und verewigte ihn in den weltbekannten imperialen Posen. Der Sturz des Kaisers bedeutete Exil für den Maler, er flüchtete ins belgische Brüssel, wo Jacques-Louis David 1825 verstarb.
Maestro Minkowski setzt zum Auftakt auf Joseph Haydns Sinfonie „La Reine“. Den Auftrag zur Komposition erhielt der Österreicher seinerzeit aus Paris, Königin Marie Antoinette soll das Werk besonders geschätzt haben und daher die Bezeichnung.
Als Haydn das Werk abschloss (1785), feierte David gerade seinen ersten großen Erfolg mit „Der Schwur der Horatier“, ein großformatiges Auftragswerk für das französische Königshaus. David sollte Marie Antoinettes Weg noch einmal kreuzen, er zeichnete die gestürzte Königin 1793: „Auf dem Weg zum Schafott“, die Hände am Rücken gefesselt. Der Maler hatte als Mitglied des Corps électoral höchstpersönlich für die Hinrichtung des Königspaares gestimmt.
Bild Wikipedia: Marie Antoinette auf dem Weg zum Schafott, Feder/Tinte-Zeichnung von Jacques-Louis David

Ähnlich wie der Maler David wechselte auch der Musiker Étienne Nicolas Méhul die Fronten. Er galt als Komponist der Revolution, wandte sich danach ebenfalls Napoleon zu, für den er etliche Siegeshymnen komponierte. Zahlreiche Bühnenwerke und Sinfonien sollten folgen. Wolfgang Amadeus Mozarts 40. Sinfonie zählte zur Zeit Davids zu den beliebtesten Orchesterwerken. Sie wird von den Musiciens du Louvre in der Originalversion ohne Klarinetten gespielt. Äußerst populär waren damals auch die Singspiele von André-Ernest-Modeste Grétry. Die Königin nahm bei ihm Musikunterricht, seine Bühnenwerke wurden bei Hofe aufgeführt. Die Musik François-Adrien Boieldieus stellt die Harfe in den Mittelpunkt, ein Instrument, das Marie Antoinette am französischen Hof populär machte. Die Klänge führen in das 19. Jahrhundert und lassen die aufkommende Romantik bereits erahnen.
Rococo et Empire am 30. Oktober im Louvre
Erreichbarkeit: z.B. Métro: M1 Station Palais Royal – Musée du Louvre
Quellen: Wikipedia, Les Musiciens du Louvre, Rococo et Empire, Louvre