Sein Verhältnis zu Paris war kein einfaches. Beim ersten Besuch an der Seine 1763 war Wolfgang Amadeus Mozart erst sieben Jahre alt. Ein Wunderkind, das dem König in Versailles präsentiert wurde und für Furore bei den – ansonsten recht schnell gelangweilten – Höflingen sorgte.
Fünfzehn Jahre später kam „Wolferl“ wieder in die französische Hauptstadt, um seine Karriere voranzutreiben und Geld zu machen. In Begleitung seiner Mutter fand er in der Rue du Sentier eine bescheidene Unterkunft. Ausgestattet mit Empfehlungsschreiben versuchte der 22-Jährige Kompositionsaufträge zu ergattern. Eine mühselige Sache, so berichtete er in seinen Briefen.

An Auftraggeber und Mäzene heranzukommen war schwierig, aus diesem Grund gab der Salzburger Unterricht in Komposition. Die Tochter des Duc de Guines „spielt die Harfe magnifique“, notierte Mozart. An ihrem Kompositionstalent zweifelte er, aber der Vater zahlte eben gutes Geld. Und die Familie residierte zudem im prächtigen Hôtel de Castries, wo Mozart dann bald ein und aus ging. Das Palais in der Rue de Varenne Nummer 72 steht heute im Eigentum der Republik und beherbergt Regierungssprecher-Büros.

Im Juli 1778 verstarb Mozarts Mutter in Paris und wurde auf einem Friedhof, der heute nicht mehr existiert, beigesetzt. Am Cäcilienaltar der Kirche St. Eustache, unweit ihrer Bleibe, erinnert eine Tafel an Anna Maria Mozart, geborene Pertl. Er könne Paris nicht leiden, schrieb der unglückliche Sohn an seinen Vater Leopold. Auch finanziell lief es nicht gut, die Lage verbesserte sich trotz des Publikumserfolgs seiner Pariser Symphonie nicht. Einer Gönnerin gelang es schließlich, die Mozart’sche Laune zu heben. Sie bot ihm ein komfortables Zimmer an und er zog erleichtert und erfreut in die Rue de la Chaussée d’Antin. Das Gebäude Nummer 7 steht heute nicht mehr, es fiel dem Durchstich in die Rue Meyerbeer zum Opfer.
Bei allem Groll, den er auf die Pariser Gesellschaft hatte, inspirierte ihn die Stadt sehr. Er komponierte viel und traf auf Gluck und Bach. „Es gibt ja kein Ort in der Welt wie Paris“, stellte der junge Komponist fest. Am 26. September 1778 verließ er auf Drängen seines Vaters die Stadt und sollte nie mehr zurückkehren.
Erreichbarkeit: Rue du Sentier: z. B. Métro M3, Station Sentier, Rue de Varenne: M13, Station Varenne, Rue de la Chaussée d’Antin: M9, M7, Station Chaussée d’Antin-La Fayette, Kirche St. Eustache: z. B. M4, Station Les Halles
Quellen: Mozart Briefe, Hrsg. Wolfgang Hildesheimer, insel taschenbuch Insel Verlag Frankfurt/Main1995, https://journals.openedition.org/ahrf/13415